Wir verstehen die Tribüne als zeitgemässes Infrastruktur-Bauwerk - funktional und mit bescheidenem, repräsentativen Anspruch für die Sportanlage und den Fussballclub Gossau. Vorgeschlagen wird ein flexibles Konzept, bei welchem jedes Bauteil für seine spezifische Aufgabe ausgelegt ist. Die Grundfunktionen Tragen, Trennen und Dämmen werden isoliert, von spezialisierten Elementen erfüllt. Eine markante Dachstruktur aus Betonstützen und Stahlträgern bildet das strukturelle wie auch formale Rückgrat der Tribüne. Darunter definieren eine breite Rampe von Norden und eine Treppe von Süden den Bereich der Sitzstufen. Für den funktionalen wie auch atmosphärischen Wert der Tribüne ist die Erschliessung entscheidend: Hier trifft man sich vor den Spielen und in der Pause, hier werden Neuigkeiten ausgetauscht und Taktiken diskutiert. Damit jede der elf Sitzstufen und jeder der 624 Sitzplätze direkt erschlossen ist, verschneiden sich diese seitlich mit den diagonal verlaufenden Wegen. Die überraschende Geometrie ermöglicht eine einfache lineare Erschliessung. Die Trennung der Wege von Heim- und Gästefans ist bei Bedarf entsprechend einfach zu bewerkstelligen. Die jeweils eigenen Zugänge sowie die separaten Nebenräume sind auf den nördlichen und südlichen Stirnseiten angeordnet. Die unter dem Dach aufgehängte Kabine markiert den Tribünen-Hauptaufgang auf der Nordseite und die darunter liegende Aussenwirtschaft. In der Kabine finden der Stadionsprecher sowie ein Mehrzweckraum mit direkter Verbindung in die Clubbeiz Platz. Der Mehrzweckraum bietet Blick auf die Sitzstufen sowie das Spielgeschehen und eignet sich für Sponsorenanlässe, Pressekonferenzen und vieles mehr.
Längseitig am westlichen Spielfeldrand angeordnet wird die Tribüne stirnseiteig von Norden und Süden erschlossen. Zwischen den Kassen und dem Hauptgebäude spannen sich Räume auf, welche dem Stadionbetrieb zugeordnet sind und welche flexibel genutzt werden können. Die Zugangskontrolle zu den Rängen erfolgt ganz einfach am Beginn der Rampen- resp. Treppenaufgängen. Der rückwärtige Bereich zwischen Stadion und Sporthalle bleibt öffentlich und macht die Nutzungen im Neubau auch von aussen erreichbar. Die Clubbeiz sowie alle weiteren innenräumlichen Nutzungen wie Garderoben der Sportler und Einstellhalle des Facility Managements befinden sich im eingeschossigen Sockelbau. Die Einstellhalle des Facility Managements misst fünf Raster und öffnet sich an seiner Längsseite nach Westen. Die Anordnung ermöglicht gute Zugänglichkeit zu allen Gerätschaften und Fahrzeugen und ideale betriebliche Abläufe. Die Clubbeiz liegt an der nordwestliche Ecke des Bauwerkes und ist dadurch ideal erschlossen. Im alltäglichen Betrieb ist die unter dem auskragenden Tribünendach liegende Nordseite den Gästen und die Westseite der Anlieferung vorbehalten. Während die Konstruktionsprinzipien und Materialien angenehm alltäglich sind, an einfache Ingenieur- und Infrastruktur-bauten erinnern, überraschen die diagonalen Erschliessung und die hängende Kabine: Sie geben der bescheidenen Tribüne einen gleichwohl markanten, identitätsstiftenden Auftritt.