Zwischen durchgrüntem Wohnquartier und der imposanten, historistischen Kirche von Jacques Kehrer liegt ein viergeschossiges Arbeiterhaus aus den 30er-Jahren. In einem konsequenten Umbau soll das Haus – heute mit generischen Kammern und wenig Bezug zu Aussenraum und Aussicht – zum funktionalen, erlebnisreichen und räumlich interessanten Zuhause für eine junge Familie werden.
In einem pragmatischen Entwurfsansatz, werden die Aussenwände von allen technischen oder funktionalen Aufgaben freigespielt. Ein neues Rückgrat in der Gebäudemitte erschliesst die Geschosse mit allen technischen Grundinstallationen und zoniert die Räume mit Einbauten und Möbeln aller Art. Der bewusste Gegensatz von nackten, weissen Aussenwänden und komplexer, technisch und haptisch anspruchsvolleren Gebäudemitte schafft Spannung und Grosszügigkeit. So können die früheren Raumkammern neu lateral, entlang der Aussenwänden verbunden und das Haus in seiner Grösse erfasst werden. Die Aussenwand wird zur membranartigen Trennung von Haus und Garten, erlaubt grössere und kontrolliertere Sichtbezüge ins üppige Grün.
Die Konzentration der Funktionen in der Mitte erlaubt auch im Schnitt grosse Freiheiten. So werden über dem Eingangsbereich – wo heute die alten Nasszellen mit maroden Oberflächen und Installationen liegen – die Böden bis auf die Balkenlagen rückgebaut. Das freigelegte Gerippe des Hauses erlaubt eine räumliche Verbindung über die Geschosse und schafft auch in der Vertikalen eine, angesichts der relativen Kleinheit des Hauses, ungewohnte Grosszügigkeit.
Mitarbeit: Ileana Crim, Mona Fögler
Bauphysik: Raumanzug
Baustatik: Schnetzer Puskas Ingenieure