Für die TouristInnen könnte der Bürkliplatz Orientierungs- und Wendepunkt sein, für die BewohnerInnen der Altstadt eine Oase mit Blick auf die Alpen. Anstatt den in die Jahre gekommene Kiosk mit einem repräsentativen Neubau zu ersetzen, wollen wir die Bühne dem wunderbaren Pavillon von Robert Maillart überlassen. Natürlich wünscht man sich anstelle des vernachlässigten Provisoriums einen zeitgemässen, nachhaltigen Neubau – natürlich ressourcenschonend, unterhaltsarm und anpassbar gebaut. Doch wieso sich mit den Minimalanforderungen begnügen?
Die neuen Nutzungen – und da darf künftig gerne viel mehr als bloss ein Café hinzukommen – fänden auch auf dem angrenzenden, dreieckigen Flecken Platz, der heute den Geiserbrunnen aufnimmt. Der Geiserbrunnen, aus dem Erbe von Stadtbaumeister Arnold Geiser finanziert, wird dafür an einen neuen Ort versetzt. So fügen wir der Geschichte des ehemaligen Kratzquartiers ein neues Kapitel hinzu. Das einzige Überbleibsel des früheren Arbeiterviertels ist nämlich der Kratzbrunnen, wel¬cher von Arnold Geiser beim Abbruch der alten Häuser in den Kreis 4, an die Zypressestrasse versetzt wurde. So könnte auch der Geiserbrunnen heute einen Platz in einem andern, sich gerade zum lebendigen Stadtraum entwickelnden Aussenquartier finden. Es wäre schade – und eben nicht der bewegten Geschichte des Platzes entsprechend – sich auf den reinen Unterhalt des Status Quo zu konzentrieren.
Mit dem für den bescheidenen Repräsentationsbau vorgesehenen Budgets könnte man an temporäre, städtische Infrastruktur realisieren, die Raumqualitäten anbieten und Nutzungen aufnehmen könnte, die es so nicht auch schon auf dem Sechseläutenplatz oder am Quai gäbe. Das Leben in seiner Vielfalt als ehrliche Repräsentation der Stadt.
Mitarbeit: Agnieszka Latak, Mona Fögler, Julian Grädel, Moritz Wahl, Jan Hellmchen, Johanna Scherrer, Heloise Dussault-Cloutier
In Relation zu: Projektliste/What If?